Ausgewählte Buch- und Testpublikationen
Das Therapieprogramm zur Steigerung von Organisationsfähigkeit, Konzentration und Impulskontrolle bei Kindern mit ADHS (THOKI-ADHS) ist erschienen. Sonja Braun und Manfred Döpfner (2024) haben das primär kindzentrierte Interventionsprogramm über mehrere Jahre hinweg entwickelt und evaluiert. Es gehört zu der Gruppe der organizational skills trainings, die sich in empirischen Studien international als erfolgreich erwiesen haben und die vermutlich bei der Verminderung von ADHS-Symptomen im Alltag durch kindzentrierte Ansätze am erfolgversprechendsten sind. Das Programm zielt darauf ab, in 13 Modulen konkrete Verhaltensprobleme in umschriebenen Alltagssituationen in der Familie und in der Schule (z.B. Morgen- und Abendroutine, Hausaufgaben, Arbeiten im Klassenraum) zu vermindern. Eine erste empirische Studie gibt Hinweise auf die Wirksamkeit des Programms. Braun, S. & Döpfner, M. (2024). Therapieprogramm zur Steigerung von Organisationsfähigkeit, Konzentration und Impulskontrolle bei Kindern mit ADHS (THOKI-ADHS). Göttingen: Hogrefe.
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Neue Auflage des Leitfadens zur Diagnostik psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter erschienen. Manfred Döpfner, Anja Görtz-Dorten und Franz Petermann (2024) haben in der vierten Auflage den Leitfaden zur Diagnostik psychischer Störungen aktualisiert und Informationen über die neuesten diagnostischen Instrumente in den Band aufgenommen. Dieser Band ist mittlerweile Standard in der Diagnostik psychischer Störungen in diesem Altersbereich. Döpfner, M., Görtz-Dorten & Petermann, F. (2024). Diagnostik psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter. Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie, Band 2 (4. überarb. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.
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Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters (Fegert et al., 2024). Dieses unter Federführung von Jörg Fegert (Ulm) und unter Mitarbeit von Manfred Döpfner und anderen Mitherausgebern publizierte „Living Reference Work“, dessen Kapitel zunächst digital veröffentlicht werden, gibt eine aktuelle Übersicht über die wichtigsten Bereiche der Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. Aktuell sind folgende Kapitel von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von AKiP digital publiziert. (https://link.springer.com/referencework/10.1007/978-3-662-49289-5):
- Kognitive Verhaltenstherapie bei Kindern und Jugendlichen (Döpfner)
- Tourette- und Tic-Störungen in Kindheit und Jugend (Döpfner & Roessner)
- Kategoriale versus dimensionale Klassifikation psychischer Störungen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (Döpfner)
- Schulvermeidung (Walter & Döpfner)
- Oppositionelle, aggressive und dissoziale Verhaltensstörungen (Görtz-Dorten et al.)
- Disruptive Affektregulationsstörungen in Kindheit und Jugend (Döpfner et al.)
- Psychometrische Beurteilungs-, Fragebogen- und Testverfahren in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (Görtz-Dorten & Döpfner)
- Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen (Döpfner & Walitza)
- Kognitive und sozioemotionale Entwicklung (Döpfner)
- Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes- und Jugendalter (Döpfner & Banaschewski)
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Ausgewählte Forschungspublikationen
Internationales Konsortium stellt in einer Meta-Analyse eine geringe Adhärenz und Persistenz bei der medikamtösen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS fest. UnterFederführung von Maite Ferrin (2024) hat die European ADHD Guidelines Group (der auch M. Döpfner angehört) 66 Studien zur Wirksamkeit medikamentöser Therapie eine Meta-Analyse bezüglich der Adhärenz und der Persistenz bei der medikamtösen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS durchgeführt. Lediglich knapp 23% der Kinder und Jugendlichen hatten bei der 12-Monate-Nachuntersuchung eine gute Adhärenz und die durchschnittliche Persistenz in der Pharmakotherapie betrug weniger als 6 Monate. European Child & Adolescent Psychiatry (epub a head of print). DOI: doi.org/10.1007/s00787-024-02538-z.
Telemedizinische Routine-Konsultationen für Kinder und Jugendlichen mit psychischen Störungen sind gut durchführbar, werden von Patientinnen und Patienten sowie ihren Eltern gut angenommen und ermöglichen die intendierte Zielerreichung. Manfred Döpfner und Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter (2024) konnten in einer multizentrischen Studie mit vier kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken und einer psychotherapeutischen Ambulanz für Kinder und Jugendliche bei 267 Patientinnen und Patienten feststellen, dass die Mehrzahl der Ärzte und Psychotherapeuten die Ziele ihrer Untersuchung / Therapie in einer telemedizinischen Sitzung erreichen konnten. Eltern und Patienten / Patientinnen zeigten generell ebenfalls eine hohe Zufriedenheit mit den Sitzungen, vor allem wenn die Symptomatik weniger stark ausgeprägt war. European Child and Adolescent Psychiatry (epub a head of print). doi: doi.org/10.1007/s00787-024-02477-9
Erfassung von affektiven Dysregulationen in einem semi-strukturieren klinischen Interview für Eltern und Kinder. Zur Erfassung von affektiven Dysregulationen entwickelten Anne-Katrin Treier und Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter (2024) ein klinisches Interview für Eltern und eines für Kinder im Rahmen des Diagnostikums für Affektive Dysregulationen bei Kindern (DADYS). In einer Stichprobe von 445 Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren konnten die Autoren und Autorinnen insgesamt gute interne Konsistenzen und sowie eine stabile faktorielle Struktur nachweisen und ebenso eine gute Interrater-Reliabilität in einer Substichprobe. Konvergente und divergente Validität zu anderen Messinstrumenten wurden ebenfalls belegt. Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health 18:75. doi:https://doi.org/10.1186/s13034-024-00762-8
Internationales Konsortium identifiziert generellen Psychopathologie-Faktor im Selbsturteil und im Elternurteil. In einer seiner letzten Publikationen identifiziert der im letzten Jahr verstorbene Tom Achenbach im Rahmen eines internationalen Konsortiums (dem auch M. Döpfner angehört) über verschiedene faktorenanalytische Modelle sowohl im Selbsturteil (anhand des Fragebogens für Jugendliche, YSR) als auch im Elternurteil (anhand des Elternfragebogens über das Verhalten von Kindern und Jugendlichen, CBCL/6-18) generelle Psychopathologie-Faktoren, die hoch miteinander korrelieren. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology (online first). doi: doi.org/10.1080/15374416.2024.2344159
Sowohl Enuresis als auch komorbide psychische Auffälligkeiten lassen sich im Rahmen einer ambulanten Routinetherapie gut behandeln. Unter Federführung von Daniel Walter untersuchte eine Forschergruppe am Centrum für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie an der Uniklinik Köln (CEKIP) in einer Stichprobe von 220 Kindern und Jugendlichen, die an der Psychotherapieambulanz vorgestellt worden waren und bei denen eine Enuresis diagnostiziert worden war, den Behandlungsverlauf unter Routinetherapie. Die Autoren konnte eine erhebliche Reduktion der Enuresis-Symptomatik und auch der komorbiden Symptomatik im Verlauf der Behandlung nachweisen (Evidence-Based Practice in Child and Adolescent Mental Health (online first). doi: doi.org/10.1080/23794925.2024.2358488)
Telefonassistierte Selbsthilfe auch für Eltern von Jugendlichen mit ADHS hilfreich. Christina Dose und Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter (2024) konnten im Rahmen einer Pilotstudie bei 66 Eltern von Jugendlichen mit der Diagnose ADHS moderate bis starke Veränderungen im Verlauf einer telefonassistierten Selbsthilfe feststellen, die aus 8 Elternheften (auf der Basis von Kinnen et al (2015) Kinnen, Wackelpeter & Trotzkopf in der Pubertät) und 14 telefonischen Beratungen eines Elternteils bestand. Sowohl ADHS-Symptome als auch oppositionelle und emotionale Auffälligkeiten verminderten sich im Verlauf der Intervention im Urteil der Eltern signifikant und bei der Lebensqualität konnten signifikante Verbesserungen festgestellt werden. (Journal of Child and Family Studies; epub ahead of print; doi.org/10.1007/s10826-024-02831-0).
Gute Akzeptanz und Nutzung von web-basierter Selbsthilfe für Eltern von Kindern mit externalen Verhaltensstörungen. Laura Wähnke und Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter (2024) konnten im Rahmen der Studie zur Wirksamkeit web-assistierter Selbsthilfe (WASH-Studie) bei 276 Studienteilnehmer(innen), die über 12 Wochen ging, hohe objektive (86% haben sich zumindest einmal auf die Webseite eingeloggt) und subjektive Akzeptanzraten belegen. Durchschnittlich wurden in dem Beobachtungszeitraum 5 logins durchgeführt mit einer Gesamtnutzungszeit von durchschnittlich knapp 5 Stunden. Ein zusätzlicher telefonischer Support der Eltern erhöhte Akzeptanz und Nutzung. (Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health 18:40. doi: doi.org/10.1186/s13034-024-00724-0).
Der Screening-Fragebogen für Affektive Dysregulationen bei Kindern (DADYS-SCREEN) korreliert gut mit umfassenden Verfahren zur Erfassung dieser Symptomatik. Anne-Katrin Treier und Mitarbeiter sowie Mitarbeiterinnen (2024) konnten im Rahmen der multizentrischen ADOPT-Studie zur Wirksamkeit der schrittweisen Behandlung von Kindern mit affektiven Dysregulationen in einer Stichprobe von 1114 weitgehend unauffälligen Kindern und Kindern mit einer affektiven Dysregulation nach Einschätzung der Eltern auf dem DADYS-Screen-Fragebogen zeigen, dass der Screeningfragebogen hoch mit dem Elternurteil auf umfassenderen Instrumenten zur Erfassung von affektiven Dysregulationen sowie auf Fragebogen zur Erfassung komorbider Störungen korreliert. Darüber hinaus wurden negative Korrelationen zur Verwendung von Emotionsregulationsstrategien sowie zu Lebensqualität festgestellt. Insgesamt ließ sich DADYS-Screen als reliables und valides Screening-Instrument bestätigen. (European Child & Adolescent Psychiatry; epub ahead of print, https://doi.org/10.1007/s00787-023-02166-z)
Die klinische Nützlichkeit von Continuous Performance Tests für die Identifikation von ADHS ist begrenzt. Eine internationale Arbeitsgruppe (Arrondo et al., 2024) fand (unter Mitarbeit von M. Döpfner) in einer Meta-Analyse von 19 Studien zum Zusammenhang von Continuous Performance Test-Ergebnissen (CPT) und klinischen ADHS-Beurteilungen keine ausreichenden Sensitivitäts-/Spezifitätswerte. Dies weist darauf hin, dass CPTs allenfalls im Rahmen eines umfassenden diagnostischen Prozesses eingesetzt werden sollten. Journal of the American Academy of Child & Adolescent Psychiatry 63, 154-171. doi: doi.org/10.1016/j.jaac.2023.03.011
Ausgewählte digitale Tools
Die JAY-App für Jugendliche ist kostenlos verfügbar. Die von Anja Görtz-Dorten und Manfred Döpfner entwickelte Smartphone-App JAY (Journaling App for Youth) ist eine für Jugendliche von 13 bis 17 Jahren entwickelte App, die therapieunterstützend bei verschiedenen Störungsbildern im Jugendalter eingesetzt werden kann: Bei Störungen des Sozialverhaltens (Aggressives Verhalten, Oppositionelles Verhalten, Begrenzte prosoziale Emotionalität), bei Angststörungen, Depressiven Störungen, Zwangsstörungen und Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen. JAY fördert den Transfer von Bewältigungsstrategien, die in der Verhaltenstherapie erarbeitet wurden.
Erweiterte Auflage von AUTHARK, der App-Unterstützten Therapie-Arbeit für Kinder. Die von Anja Görtz-Dorten und Manfred Döpfner entwickelte Smartphone-App AUTHARK dient der Unterstützung von Kinder-Verhaltenstherapien für den Altersbereich von etwa 6 – 12 Jahren und ist nun für ein breites Spektrum an psychischen Störungen in dieser Altersgruppe erweitert worden. AUTHARK fördert den Transfer von Bewältigungsstrategien, die in der Therapie erarbeitet wurden, und unterstützt den Therapeuten auch in der Diagnostik und der Verlaufskontrolle.
Erweiterte eTraining-Plattform zur Fort- und Weiterbildung in der Anwendung von Therapieprogrammen und digitalen Anwendungen für Kinder und Jugendliche. Die Plattform eTraining-KJP beschreibt Therapieprogramme, die bei AKiP entwickelt wurden und demonstriert anhand von Therapievideos und digitalen Patientenakten die Anwendung einzelner Bausteine der Therapieprogramme THAV, ScouT und THOP, THICS, die Umsetzung digitaler Tools und ihre Integration in der Behandlung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien sowie die Durchführung des Interview-Leitfadens ILF.