Ambulanz für Regulationsstörungen

Dieses Angebot richtet sich an Eltern und Bezugspersonen von Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren, die schlecht schlafen, das Stillen oder die Flasche verweigern, zu wenig trinken, keine Beikost akzeptieren, viel und lange Schreien (umgangssprachlich auch „Schreibaby“), sich stark an die Eltern klammern und sich nicht trennen können, starke Trotzphasen erleben oder aggressiv sind. Weiterhin richtet sich das Angebot an Eltern und Bezugspersonen, die sich Sorgen machen zu wenig Zugang zu ihrem Kind zu finden und das Gefühl haben keine Beziehung aufbauen zu können.

Problematik

Die frühkindliche Regulationsstörung bedeutet, dass es im Verhalten des Säuglings oder des Kleinkindes, für den Entwicklungsstand außergewöhnliche Schwierigkeiten gibt. Diese Schwierigkeiten können sich darin äußern, dass die Kinder viel schreien, Schwierigkeiten beim Schlafen oder Füttern zeigen, Probleme haben sich selbst zu beruhigen, viel Aufmerksamkeit einfordern, starkes Trotzverhalten oder ausgeprägt ängstliches Verhalten zeigen. Diese Probleme führen häufig dazu, dass sich Eltern oder Bezugspersonen überfordert fühlen und nicht mehr wissen, wie sie mit den kindlichen Problemen umgehen sollen. 

Regulationsprobleme von Kindern können die Beziehung zwischen Eltern und Kind erheblich belasten. Belastete Beziehungen können außerdem die Schwierigkeiten in der Regulation von Kindern verstärken. Somit sind Regulationsprobleme bei Säuglingen und Kleinkindern nicht nur als isolierte Schwierigkeiten zu verstehen, sondern auch als eine Unstimmigkeit im Miteinander zwischen dem Kind und seiner Bezugsperson. Daher stellen alle Bezugspersonen neben dem Kind einen wichtigen Teil in der Diagnostik und Behandlung dar. 

Diagnostik

Zuerst sollte immer eine allgemeine pädiatrische Untersuchung erfolgen, um mögliche organische Ursachen der Problematik auszuschließen.

Die Diagnostik in der Ambulanz für Regulationsstörungen dient einer umfassenden Bestandsaufnahme der behandlungsrelevanten Schwierigkeiten der frühkindlichen Verhaltensregulation, durch eine detaillierte Exploration der Geburts- und Familienanamnese, sowie dem seelischen Wohlbefinden der Bezugspersonen mit testpsychologischen und Fragebogen-Verfahren.

Eine zentrale Rolle der Diagnostik nehmen die detaillierte Tagebuchführung und Videogestützte Verhaltensbeobachtungen ein, um auslösende- und aufrechterhaltende Faktoren der Schwierigkeiten zu verstehen und sie im Kontext der alltäglichen Interaktionen mit dem Kind, ihren Ressourcen und Belastungen zu verstehen.

Bei Bedarf werden Entwicklungstests durchgeführt, um das Entwicklungsalter des Kindes abzuklären.

Therapie

Im Rahmen von ersten Kontakten bieten wir zunächst eine Beratung und Aufklärung über Entwicklungsaufgaben des Kindes, Ressourcenarbeit und Entlastungsmöglichkeiten für die Familie an. 

Falls sich die frühkindliche Regulationsproblematik und die Belastungen in der Familie durch das Beratungsgespräch nicht grundlegend verbessern, kann eine verhaltensorientierte Eltern-Kind Psychotherapie indiziert sein. 

In der Beratung und in der Therapie möchten wir Eltern und Bezugspersonen helfen, den Familienalltag mit ihrem Kind besser zu meistern. Ziel ist es, die Kompetenzen der Bezugspersonen und die Beziehung mit dem Kind zu verbessern. Damit wollen wir helfen die Regulationsprobleme des Kindes zu vermindern.

Der Einsatz von Video basierter Arbeit fördert insbesondere das Verständnis der Bezugspersonen für die Bedürfnisse des Kindes und die Sicherheit im Umgang mit dem Kind. Somit soll das Selbstwirksamkeitserleben in der Interaktion zum Kind unterstützt werden. Momente in der Interaktion, die von positiver Gegenseitigkeit geprägt sind, sollen aufgebaut werden. Die interaktionszentrierte Eltern-Kind-Therapie fokussiert außerdem auf Einstellungen der Bezugspersonen zum Kind und wie u.a. eigene Kindheitserfahrungen die Interaktion zum Kind prägen. 

Kontakt 

Vormittagstermine sind derzeit jederzeit zeitnah möglich. Bitte melden Sie sich unter Anmeldung zur Psychotherapie für einen Ersttermin.

Dr. rer. nat.--Seegers-Johanna
Dr. rer. nat. Johanna Seegers, M. Sc. Psychologie

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin